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Väter spielen während der Geburt ihres Kindes eine unschätzbare Rolle. Auch wenn sie nicht, so wie die Mutter, direkt mit dem Kind verbunden sind, produziert ihr Körper dadurch, dass sie unterstützend in der Nähe sind, auch Oxytocin und Prolaktin. Die emotionale Verbindung zur Partnerin und zum Baby hat einen starken und transformativen Effekt auf die Väter und dieser kann biochemisch nachgewiesen werden.
In der Natur hat alles seinen Zweck, in der Natur steckt auch hier Weisheit. Frisch gebackene Väter mit höheren Prolaktin-Werten sind empfänglicher für die Schreie des Babys. Darum ist es so wichtig, dass sie bei der Geburt ihrer Kinder dabei sind. Sie verändern sich durch diese Erfahrung, sie können leichter eine Verbindung zu ihrem Kind herstellen und werden engagiertere und sensiblere Väter.
Eines der bedeutendsten Zeichen unserer Evolution zu einer kinderfreundlicheren Gesellschaft hin ist der starke Zuwachs an Vätern, die der Geburt beiwohnen. Wenn Ihr eigener Vater bei Ihrer Geburt dabei war, sind Sie entweder sehr ungewöhnlich oder sehr jung.
Bis in die 1980er und 1990er Jahre war dies eher selten. Heute, im Zeitraum einer Generation, sind ungefähr 90 % der Väter bei der Geburt ihrer Kinder dabei. Das ist ohne Frage eine lebensverändernde Erfahrung, die die Verbindung zwischen Vater und Kind festigt.
Heute packen die Väter mit an
Sehen Sie sich um und nehmen Sie wahr, wie viele Babys und Kleinkinder von ihren Vätern im Arm gehalten, geküsst, getragen oder im Kinderwagen geschoben werden. Das ist eine radikale Abkehr von der Vergangenheit: Vor nicht allzu langer Zeit waren Väter viel weniger an der Kindererziehung beteiligt und überließen die „sentimentale“ Seite der Elternrolle eher der Mutter. Heute packen die Väter mit an und es macht ihnen Spaß.
Ich bin davon überzeugt, dass die Anwesenheit der Väter bei der Geburt sehr viel zu dieser erstaunlichen Revolution beigetragen hat. Allerdings meistern die Väter die Anwesenheit bei der Geburt nicht immer gut. Manche Väter sind von der Intensität der Gefühle und der Schmerzen ihrer Partnerinnen überwältigt. Das hat zum Teil mit unseren eigenen emotionalen Geburtserinnerungen und ungeheilter Angst oder Verletzungen zu tun, die beim Erleben der Geburt wieder auferweckt werden.
Eine gänzlich unbekannte und geheimnisvolle Domäne für Männer
Außerdem fühlen sich Männer bei der Geburt oft hilflos und fehl am Platz. Wir wohnen einem beeindruckenden Erlebnis bei, über das wir keinerlei Kontrolle haben. Es kann ziemlich verstörend sein, zu sehen, wie sich unsere Partnerinnen in einer Minute vor Schmerzen winden und in der anderen von den Anstrengungen der Wehen krümmen, besonders beim ersten Kind. Die Geburt ist der ultimative Weiblichkeitsritus – eine gänzlich unbekannte und geheimnisvolle Domäne für Männer. Und auch wenn Väter eine zentrale Rolle spielen, manchmal als Wachposten oder Beschützer, ein anderes Mal als körperliche oder emotionale Stütze, so ist diese Rolle doch im Wesentlichen passiv – die Mütter gehen voran, die Väter folgen.
Viele werdende Väter sehen sich einer Vielzahl an verwirrenden Gefühlen gegenübergestellt: Angst, Panik, freudige Erwartung, Liebe und unaussprechliche Freude. Handelt es sich um schwierige Gefühle, sollten Väter Beratung und Unterstützung erhalten und zumindest mit Freunden offen über ihre Ängste oder Bedenken sprechen. Schwierige Gefühle blockieren uns, wenn wir sie unterdrücken oder im Stillen leiden.
Werden Väter unterstützt, unterstützen Väter Mütter
Die Gefühle der Väter müssen nicht zwischen ihnen und ihrer Familie stehen, es ist genau diese Fähigkeit zu fühlen, die sie zu guten Bezugspersonen macht. Väter verdienen sämtliche Unterstützung, die sie erhalten können. Werden Väter unterstützt, unterstützen Väter Mütter. Frisch gebackene Väter sollten sich einen erfahrenen und zuverlässigen Freund suchen und ihre Sorgen in der Zeit vor der Geburt mit ihm teilen.
Beratungsdienste für werdende Väter wären eine willkommene Ergänzung zu Geburtshäusern und Krankenhäusern. Da man den meisten Männern nicht viel Raum für Emotionen gegeben hat, benötigen sie eventuell ein wenig Hilfe, um die starken, durch die Geburt ihres Kindes ausgelösten Gefühle zu akzeptieren. Und wenn sie plötzlich anfangen, vor Freude oder Erleichterung zu weinen, oder in sich Ruhe und Frieden verspüren, sollte man ihnen erlauben, diese Gefühle auch auszuleben.
Erschienen in der Zeitschrift „Mit Kindern wachsen“, Ausgabe: Heft April 2016
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Väter sind mittlerweile viel mehr in die emotionale Versorgung ihres Kindes eingebunden als dies noch vor Kurzem der Fall war. Erst seit zwei Jahrzehnten sind die meisten Väter bei der Geburt ihres Kindes anwesend. Durch diese Erfahrung werden Botenstoffe im Körper des Mannes freigesetzt, die langfristig für eine nahe Bindung mit dem Nachwuchs sorgen. Dabei kann die Anwesenheit bei der Geburt eine emotional sehr herausfordernde Situation für den werdenden Vater sein. Robin Grille, australischer Psychologe, Elternpädagoge und Vater, beschäftigt sich in diesem Artikel aus der Zeitschrift „Mit Kindern wachsen“ ausführlich mit der neuen Situation und Rolle des frischgebackenen Vaters in unserer westlichen Gesellschaft.
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