Als mir das Herz gebrochen wurde, traf mich das wie ein Schlag in die Magengrube, völlig unvorbereitet und so hart, dass ich nicht mehr wusste, wo oben und wo unten war. Ich war ein Wrack. Meine Freunde geizten nicht mit Ratschlägen. „Vergrab dich in deine Arbeit“, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. „Keine Sorge, du wirst jemand anderes kennenlernen“, aber ich wollte bloß ihn. „Pass auf dich auf – Du musst regelmäßig essen und genug schlafen“, aber Essen schmeckte wie Müll und die Nächte waren ein einziger Albtraum. Ich las jeden Ratgeber, den ich in die Finger bekam, und obwohl mir viele davon durchaus vernünftig erschienen, lag ich, kaum hatte ich die letzte Seite gelesen, wieder auf dem Sofa und weinte mir die Augen aus.
Ungefähr am 46. Tag dieses Ausnahmezustands entschloss ich mich, das ganze Zeug wegzuschmeißen. Es war ein heißer, schwüler, typisch texanischer Nachmittag. Schweiß und Tränen flossen gleichermaßen, während ich den Müll nach unten brachte. Ich stand an der Bordsteinkante mit dem Mülleimer in der Hand und fragte mich, ob es nicht möglich wäre, so zu tun, als ob ich selbst Müll wäre, damit die Müllabfuhr mich gleich mit entsorgen könnte.
Ich wollte nicht wieder zurück in dieses Haus, in dem jedes Zimmer ein Zimmer war, in dem er nicht war. In meinem Kopf herrschte heilloses Chaos und ein Gedanke jagte den nächsten: Ich würde nie wieder lieben können. Er dagegen war wahrscheinlich gerade bei seiner neuen Freundin, sie würden lachen, sich küssen, sich einfach fantastisch fühlen und kämen nie auf die Idee, so zu tun, als ob sie Müll wären. Das jedenfalls stand fest. Der Schmerz würde nie aufhören.
Mich plagten Bilder meiner Zukunft. Ich sah mich als einsame, alte Frau mit Damenbart, die mit unzähligen Katzen und ebenso vielen ungewaschenen Teetassen zusammen in einem Wohnwagen lebte. Da musste ich so heftig weinen, dass ich mich ganz einfach hinsetzte, auf die Bordsteinkante, mitten unter die Mülltonnen. Die Gedanken hörten nicht auf, mich zu quälen, und nichts schien sie davon abhalten zu können.
Und so hörte der Schmerz auf
Ich kann nicht wirklich erklären, was als Nächstes geschah. Ich hörte eine Stimme (ja, ich hörte tatsächlich eine Stimme), die sagte: „Aber, es passiert doch nichts.“ Im Nu hörte ich auf zu weinen und die quälenden Gedanken verstummten. Keine Gedanken, keine Tränen mehr. Ich schaute mich um. Es stimmte. Absolut nichts geschah. Es war, als ob jemand einen zu lauten Fernseher abgedreht hätte, einen Fernseher, der schon so lange lief, dass ich ihn gar nicht mehr wahrgenommen hatte.
Da war nur Stille. Es war der Tag, an dem in Austin der Müll abgeholt wurde und eine junge Frau weinte. Ein warmer Wind wehte, einige Vögel flogen über meinem Kopf und aus der Ferne hörte man Verkehrsgeräusche. Meine mitleiderregende Zukunft war reine Fantasie. Es passierte nichts.
All die schmerzhaften und schrecklichen Dinge, die ich mir ausmalte, existierten in diesem Augenblick nicht, und plötzlich wurde mir voll und ganz bewusst, dass es meine Gedanken waren – und nur meine Gedanken –, die mich quälten. Sobald ich mit dem Denken aufhörte, hörte der Schmerz auf. Und er hatte tatsächlich aufgehört. Ungefähr neun Sekunden lang. Dann brach alles wieder über mich herein. Aber in dem Augenblick war mir etwas ganz, ganz Wichtiges klar geworden, das Wichtigste überhaupt vielleicht: Wenn man den Umgang mit dem Schmerz eines gebrochenen Herzens lernen will, muss man lernen, mit Gedanken umzugehen. Und nicht irgendetwas an der Realität verändern. Denn in Wirklichkeit, genau jetzt in diesem Augenblick, passiert tatsächlich nichts.
Und hier ist der Beweis
Wo immer du gerade bist, schau dich einfach um. Was passiert dir gerade tatsächlich? Wenn du dich nicht mehr auf deine Gedanken konzentrierst, sondern auf das Zimmer, oder wo immer du dich gerade befindest, was nimmst du wahr?
Wenn es dir so geht wie mir, dann wirst du bemerken, dass trotz Gesprächskulisse, trotz des vielleicht heulenden Windes und auch wenn du dich vielleicht mutterseelenallein in deinem Bett befindest, tatsächlich nichts vor sich geht. Außer Ruhe und Stille. Zu dieser Ruhe und Stille kannst du zurückkehren, wann immer du möchtest.
Ich habe seitdem sicher Tausende Male nachgesehen, die Stille war immer da. Das ist so gut wie immer der Fall. Entspann dich und schau dich um, das ist alles, was du tun musst.
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Wer kennt das nicht: Ausnahmezustand durch Liebeskummer und ein gebrochenes Herz. Man meint, die Welt bricht zusammen und man kann nie wieder glücklich sein. Susan Piver teilt mit uns ihre in eigenem Leid entstandene Weisheit, die besagt, dass die Heilung eines schmerzenden Herzens vor allem darin besteht, zu lernen, mit seinen quälenden Gedanken umzugehen. In ihrem humorvoll geschriebenen Buch „Die Weisheit eines gebrochenen Herzens“ können Sie diese und viele weitere tiefe Erkenntnisse darüber erfahren, wie man Trennungsschmerz in Weisheit und Wachstum transformieren kann.
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